Das Dasani PR-Debakel
Wie verkauft man Leitungswasser, den halben Liter, um 95 Pence statt um 0,03 Pence? Ganz einfach, man macht eine Marke daraus.
Coca Cola, ungekrönte Königin des Brandings, hat genau das gemacht, dem Kind den Namen Dasani gegeben und ist jetzt, zumindest in Europa, damit ordentlich auf die Nase gefallen.
Nach einer erfolgreichen Markteinführung in den USA - 10 Millionen Euro Marketingbudget führten zu Platz 2 - wollte man das Wasser auch in Europa launchen und startete vorerst in Großbritannien.
Und dann begann das Debakel. Zuerst musste man zugeben dass das Wasser, welches man um 1,48 Euro pro halben Liter verkauft eigentlich nicht mehr ist, als Leitungswasser aus dem Londoner Vorort Sidcup angereichert mit Kalzium, Magnesium und Natron - zur Geschmacksverbesserung. Den Preisunterschied argumentierte Coca-Cola mit eben dieser Anreicherung und dass man viel reiner ist als das Ausgangsprodukt Leitungswasser. Dies rief wiederum die örtlichen Wasserwerke auf den Plan.
Außerdem musste der Konzern bekennen, dass sein Wasser mit einem unakzeptablen hohen Bromat-Wert verkauft wurde. Die Verunreinigung war bei der Aufarbeitung des verwendeten Wassers entstanden.
Insgesamt ein gefundenes Fressen für die Presse.
Ab Mai sollte Dasani auch in Deutschland und Frankreich auf den Markt kommen. Dieser Termin wurde nun gecancelt.
Wie heißt es immer so schön in den Marketingbibeln von Kottler und Co: Ein Produkt muss erstklassig sein. Schlechte Produkte können auch mit gutem Marketing nicht gerettet werden.
Kleine Anmerkung am Rande: Auch BusinessWeek fragt in der aktuellen Printausgabe (29 März 04) prophetisch: Will Coke´s Water Meet its Waterloo? - führt dann aber die Konkurrenz (Nestle und Danone) als größten Gegner an und nicht die eigene PR Maschine.
Spiegel.de: Coca-Cola verkauft Leitungswasser
Spiegel.de: Coca-Cola kippt Verkauf in Europa
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