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Freitag, Dezember 03, 2004

Politik, Marketing und Metaphern

Es ist Freitag, da darf man zwischendurch schon ein wenig polemisch sein, oder? V.a. angesichts der Tatsache dass eine Regierungspartei die Abschaffung von Direktwahlen gerade als Stärkung der Demokratie verkauft. (Das erinnert mich an die Mogelpackung Freiheit die mit jeder Zigarettenpackung verkauft wird.)

Bzgl Politik und Metaphern ist mir gestern im Tutorium etwas witziges eingefallen. Die FPÖ aber auch andere Parteien haben ja in letzter Zeit immer wieder gesagt dass sie sich schlecht verkauft haben. Und alle anderen Parteien und Politiker gehen ja einen ähnlichen Weg sich als Marke und Produkt zu sehen. Wenn wir also voll in den Marktmeptaphern drinnen sind und Sprache mehr ist als die Aneinanderreihung von Buchstaben, dann werden die Wähler natürlich zu Konsumenten. D.h. ich kann mich wie bei der Zahnpaste oder dem Waschmittel aus einem relativ breiten Spektrum an Angeboten bedienen. Ich wechsle diese Produkte relativ oft. Damit wäre mal der Wechselwähler erklärt. Andere Produkte die keine meiner Bedürfnisse wecken bzw befriedigen kaufe ich gar nicht. Damit wäre der Nicht-Wähler erklärt. Wenn ein Produkt so wenig Anklang am markt findet wie die Politik (als Beispiel fallen mir dazu EU-Wahlen oder auch aktuell ÖH Wahlen ein) wird es (das Produkt) relativ bald aus den Regalen verschwinden. Und damit wäre, im marktwirtschaftlichen Paradigma, auch die Abschaffung der Politik argumentiert.
Tja, so schaut sie aus, die Entwicklung der Welt, betrachtet unter den Prämissen wie sie uns die Politiker täglich vorführen die sie (Unterstellung meinerseits?) offiziell aber alle negieren würden.

Wer den Teufel des Marketing ruft wird die Irrationalität des Marktes ernten.